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Ist 'ewiges Leben' in der Bibel eine schlechte Übersetzung? (Teil4)

Inhaltsverzeichnis:

Mich hat es erst einmal irritiert, dass "Ewiges Leben" im Neuen Testament vielleicht etwas ganz Anderes bedeutet, als ich bisher dachte. Neben dieser Thematik schauen wir uns weitere Argumente gegen eine ewige Strafe in der Bibel an. Wie sind die Begriffe Äon und äonisch zu verstehen?

Kommen wir also zu Teil 4 unserer Entdeckungsreise in den Begriff der Ewigkeit. Ist der Begriff in deutschen Übersetzungen des Neuen Testaments wirklich so schlecht übersetzt? Hat "ewiges Leben" vielleicht gar nichts mit der Dauer zu tun? Was war die Gehenna im rabbinischen Denken?

Halten wir noch einmal kurz Rückschau auf die letzten Erkenntnisse. Weder im Alten Testament noch in der antiken griechischen Literatur steht "Äon, äonisch" für ewig, sondern für einen unbestimmten, nicht ewigen Zeitraum. So lautet die Frage der Jünger an Jesus in Mt 24,3: "Was wird das Ende des Äons sein?". Hier steht also der Begriff Äon, und tatsächlich wird dieser hier in keiner Übersetzung mit "Ewigkeit" wiedergegeben.

Wir haben festgestellt, dass auch die vermeintliche "ewige Strafe" in Bezug auf die Schafe & Böcke in Mt 25,32 und Mt 25,46 nicht zwingend die passende Übersetzung ist. Jesus nennt die Böcke hier eigentlich "Zicklein". Und nein, das waren keine Tiere, die damalige Hirten ausrotten und ewig aus ihrer Herde verbannen wollten. Vielmehr handelt es sich hier um eine fast liebevolle Anrede. Neben den Schafen waren auch die Ziegen für die damaligen Israeliten ein wertvoller Besitz – kein Sondermüll. 

Das Wort, das mit "Strafe" übersetzt wird, bedeutet Verbesserung im Sinne von Resozialisierung. Der Ursprung liegt beim Beschneiden von Bäumen, was wir aus griechischen zeitgenössischen Texten erfahren haben.

Zu alledem ein Tipp an dieser Stelle: Eine konkordante Bibelübersetzung bietet den Vorteil, dass Begriffe, für die es keine eindeutige deutsche Entsprechung gibt, einfach "in der Ursprache" belassen werden. Das nennt man dann auch Transliteration, also das Schreiben eines fremdländischen Wortes mit deutschen Buchstaben, wie z.B. bei dem Wort Äon. Als Leser liegt es dann in meiner Verantwortung, mir selbst zu erarbeiten, wie dieses Wort zu verstehen ist. Unter folgenden Links erhältst du kostenlos eine solche Übersetzung:

Hier kann man den Text beispielsweise wie folgt wiederfinden:

Und Er wird zwar die Schafe zu Seiner Rechten stellen, die Zicklein aber zu Seiner Linken.
(KWNT 1939 - Konk. Widergabe NT) Mt 25:33

And He shall be standing the sheep, indeed, oat His right, yet the kids oat the left.
(CLV Concordant Literal Version 2.1) Mt 25:33

1. Wie versteht man das Gleichnis - sagt etwas über mich aus?

Betrachtet man Mt 25,46, dann ist das Vergehen “unterlassene Hilfeleistung”. Und die Konsequenz dafür je nach Auslegung:

  1. Bestrafung mit ewiger Qual

  2. Auslöschung aus der Existenz

  3. oder die zeitlich begrenzte (aionios) Strafe (kolazein), mit dem Ziel denjenigen zur Veredelung seiner Persönlichkeit zu führen

Im dritten Fall würde sich also folgender, möglicher Sinn ergeben:

Mt 25,46 Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben. (SLT)
Mt 25:46 Und diese werden wegkommen~ in die Züchtigung des Äons, die Gerechten aber in das Leben des Äons." (CLV Concordant Literal Version 2.1)

Kanonikus Kingsley, Autor von "Hypatia":

"Das Wort (aion, aeon) wird weder in der Heiligen Schrift noch sonstwo im Sinne von Unendlichkeit ( gewöhnlich Ewigkeit genannt) verwendet. Es bedeutete immer, sowohl in der Schrift als auch außerhalb, eine Zeitspanne. Wie könnte es sonst einen Plural haben - wie könnte man von Äonen und Äonen sprechen, wie es die Heilige Schrift tut? Aionios bedeutet also und muss bedeuten, einer Epoche oder der Epoche anzugehören; und aionios kolasis ist die Strafe, die dieser Epoche zukommt.

(Aion-Aionios, John Wesley Hanson)

2. Spricht die Bibel von einer Abfolge von Zeitaltern?

Ewigkeiten können per Definition nicht aufeinander folgen. Da eine Ewigkeit kein Ende hat, kann einfach nichts weiter anschließend kommen. Würde man von einer tatsächlich ewig langen Straße ausgehen, dann macht es keinen Sinn zu sagen: "Und danach kommt ein Fußweg". Da die Straße ja ewig lang ist, kommt einfach nichts danach. Das Wort "danach" setzt voraus, dass etwas davor abgeschlossen ist - bei Ewigkeit ist dies aber unmöglich.

Warum diese ganze Erklärung. Nun ja, wir untersuchen hier ja das Wort Äon. Und Jesus sagt: 

32 Auch wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem wird vergeben werden; wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt [gr. Äon].
Matthäus 12,32 (EÜ)

29 wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit [gr. Äon] keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. 30 Sie hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist.
Markus 3,29–30 (EÜ)

Wer etwa ein Wort gegen den Sohn des Menschen sagt, dem wird es erlassen werden; wer aber gegen den heiligen Geist redet, dem wird es nicht erlassen werden, weder in diesem Äon noch in dem zukünftigen.
(
KNT) Mt 12:32

Wenn die Zukunft aus Äonen und aus Abfolgen von Äonen bestehen soll und der Sünder weder in diesem noch im nächsten Äon Vergebung findet, so folgt daraus keineswegs, dass er diese nicht in irgendeinem zukünftigen Äon finden wird. Der Gedanke Jesu ist hier, dass diejenigen, die seine guten Taten einem bösen Geist zuschreiben, so verstockt sein werden, dass Jesu Lehre größere Schwierigkeiten haben wird, diese Menschen zu erreichen, als wenn sie sich irgendeiner anderen Sünde schuldig gemacht hätten. Eine endlose Verdammnis kann nicht aus der Sprache herausgelesen werden.

Im Neuen Testament ist das "Ende des Zeitalters" und "Zeitalter" ein gebräuchlicher Ausdruck, der sich auf das bezieht, was jetzt vergangen ist. Siehe Kol 1,26; Heb 9,26; Mt 13,39.40.49. Locke sagt dazu: "Die Nation der Juden war das Reich und Volk Gottes, solange das Gesetz bestand. Und dieses Reich Gottes wurde unter der mosaischen Gesetzgebung "aion outos", “dieses Zeitalter”, oder, wie es gemeinhin übersetzt wird, “diese Welt” genannt.

Das Reich Gottes, welches unter dem Messias nach der mosaischen Zeitspanne entstehen sollte, wird im Neuen Testament "aion mellon", die kommende Welt oder das kommende Zeitalter, genannt.

3. Was meint die Bibel mit 'Ewigem Feuer'?

Der Begriff tauch auch in in: Mt 18,8 und Mt 25,41.

Um festzustellen, wie im damaligen Sprachgebrauch Feuer in diesem Zusammenhang verstanden wurde, kann man sich weitere Texte aus der Bibel ansehen wie z.B:

  • Jud 7 - "Ewiges Feuer" wird in Bezug auf Sodom & Gororra benutzt. Tatsache ist aber, dass an den Orten kein Feuer mehr brennt. Das Feuer sollte hier also besser als Metapher verstanden werden. Albert Barnes gibt in seinen Notizen die genaue Ansicht wieder: "Die Zerstörung war so vollständig und andauernd, als ob die Feuer immer gebrannt hätten." Die Tatsache, dass Sodom und Gomorrah "als Beispiel benannt" werden, zeigt, dass ihr Vorbild einen aktuellen Bekanntheitsgrad hatte. Heute sagen wir übrigens auch noch, etwas interessiert mich "brennend". 

  • Mal 3,2-3 - Hier wird Feuer in Bezug auf die Reinigung von Menschen benutzt. Feuer war das Mittel, um Metalle wie Gold zu veredeln.
  • Jes 66,24 - Hier wird das Wort verwendet, wie wenn wir von einer Feuersbrunst sagen, dass sie unauslöschlich brannte, was einfach bedeutet, dass sie nicht gelöscht werden konnte, bis sie "ihre Wut verbraucht hatte" bzw. bis das Feuer von selbst ausgegangen ist.

Eine kuriose Aussage finden wir in Mk 9,48-50:

48 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.  49 Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.  50 Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander! 
Markus 9,48–50 (EÜ)

Ist diese Aussage nun eine wörtliche Beschreibung der traditionellen, ewig brennenden Hölle? Wo der Wurm nicht stirbt? Wer oder was wird denn mit Feuer gesalzen? Kurios oder? Was dachten damalige Juden über diesen Ort der Strafe auch Gehenna genannt? Hier einige Zitate jüdischer Gelehrter der damaligen Zeit:

Sie werden in die Gehenna geworfen, in eine Tiefe, die ihrer Sündhaftigkeit entspricht. Sie sagen: "Herr der Welt, Du hast gut getan; das Paradies für die Frommen, die Gehenna für die Gottlosen" ('Er. 19a).
https://www.jewishencyclopedia.com/articles/6558-gehenna

Es gibt drei Kategorien von Menschen; die gänzlich Frommen und die Erzsünder werden nicht geläutert, sondern nur diejenigen, die zwischen diesen beiden Klassen liegen (Ab. R. N. 41).

Alle, die in die Gehenna hinabsteigen, werden wieder heraufkommen, mit Ausnahme von drei Klassen von Menschen: diejenigen, die Ehebruch begangen oder ihre Nachbarn beschämt oder verleumdet haben (B. M. 58b). https://www.tentmaker.org/books/mercyandjudgment/mercy_and_judgment_ch8.html

Chagigah, f. 27, I. R. Shimon ben Lakish sagte, das Feuer der Gehenna habe keine Macht über die Übertreter Israels.

Eruvin, f. 19, I. Diejenigen, die eine vorübergehende Gehenna erlitten haben, werden von Abraham gerettet.

Nedarim, f. 8, 2. Nach Rabbi Schimon ben Lakisch gibt es keine Gehenna in der kommenden Welt.

Nishmath Chajim, f. 82, 2. Die Gerechten, die einige Sünden begangen haben, gehen schnell durch die Hölle.

Emek Hammelech, f. 138, 4: "Die Gottlosen bleiben in der Gehenna bis zur Auferstehung, und dann erlöst sie der Messias, indem er sie durchquert." Dieselbe Abhandlung (f. 16, 2) sagt sogar von den schlimmsten Sündern, wie denen von Sodom und Spionen, die Juden verraten, dass sie bestraft werden, "bis die verordnete Zeit abgelaufen ist", und ihnen dann erlaubt wird, zu transmigrieren.

Midrasch Rabba, I, 30. Avoda Zara, 3. "Nach dem letzten Gericht existiert die Gehenna nicht mehr."

Jalkuth Shimeoni, f. 46, I: Gabriel und Michael werden die 8.000 Tore der Gehenna öffnen und Israeliten und rechtschaffene Heiden herauslassen.

Interessanterweise belegen diese rabbinischen Aussagen, dass die Gehenna (in einigen Bibeln als "Hölle" übersetzt) eben nicht als ewiger Aufenthaltsort verstanden wurde. Im Gegenteil, die Texte deuten auf einen vorübergehenden Zustand hin, welcher aber auf Erlösung und Auferstehung wartet.

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/hinnomtal-1/ch/59b87ce5519be60dc6e84f8c036c8358/#h6

4. Was meint die Bibel mit 'Ewiger Rauch'

Wo ewiges Feuer ist, darf ewiger Rauch nicht fehlen oder? Und ja, auch der kommt im NT vor:

Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und die das Tier und sein Bild anbeten, haben keine Ruhe Tag und Nacht, und wer das Malzeichen seines Namens annimmt.” (Offenbarung 14,11, SLT)

Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.” (Offenbarung 20,10, SLT)

Du erkennst wahrscheinlich schon langsam, woran man eine eher metaphorische Bedeutung ablesen könnte oder? Denn "von Ewigkeit zu Ewigkeit" ist, wie bereits erklärt, unlogisch. Von "Äon zu Äon" steht hier im Griechischen. 

Und das Alte Testament gibt uns eine Paradebeispiel dafür, dass es sich hier um eine Metapher handelt, nicht um eine buchstäbliche Beschreibung:

Da sollen Edoms Bäche in Pech verwandelt werden und ihr Staub in Schwefel; ja, ihr Land wird zu brennendem Pech. Tag und Nacht erlischt es nicht, ewig wird sein Rauch aufsteigen; es wird öde liegen von Geschlecht zu Geschlecht, und niemand wird mehr hindurchziehen ewiglich.” (Jesaja 34,9–10, SLT)

Falls falls du dich fragst - nein im früheren Land Edom ist heute keine ewig brennende Fläche vorzufinden. Es handelt sich hier um bildhafte Sprache, die deutlich macht, dass etwas nicht in Vergessenheit geraten ist.

Die gleichen und ähnliche Begriffe finden sich im Alten Testament immer wieder. Ein kurzer Blick in die Septuaginta (LXX) zeigt uns Folgendes. "eis ton aiona" wird angewandt auf:

  • weniger als fünfzig Jahre Knechtschaft in Ex 21,6; Lev 25,46
  • den Rauch von Idumäa, der längst verschwunden ist  in Jes 34,10
  • Juda, Joel 3,20;
  • die Herrschaft eines Fürsten, in Hes 37,25
  • Alle diese Reduplikationen bezeichnen eine begrenzte Dauer.

John Wesley Hanson schreibt in seinem Buch "Aion-Aionios" dazu:

Das stereotype Argument ist, dass Gott, das Glück des Heiligen und das Elend des Sünders von gleicher Dauer sein müssen, weil beide mit demselben griechischen Ausdruck beschrieben werden. Wir wollen sehen, wie das mit einem anderen Wort funktioniert. Wir finden das Wort "groß" auf das Böse angewendet, 1 Sam 6: 9; auf irdische Könige, Ps 136:17; auf Menschen, Nahum 3:10; auf Kaufleute, Off 18:3; zum Meer, Johannes 15:12; zu einem Stein, Gen. 29:3; und zu Gott, 2 Sam 7:22; daher haben Könige, Menschen, Kaufleute, das Meer, Steine und Gott alle die gleiche Größe! Das ist weder solide Theologie, noch gute Argumentation, noch gesunder Menschenverstand.(Aion-Aionios, John Wesley Hanson)

5. Ewiges Leben auch nicht korrekt? Das Leben des Äon?

Wenn jemand die traditionelle Auslegung bevorzugt kommt jetzt vielleicht die Frage:

  • 'Falls die Strafe der Bösen nicht ewig währt, welche Garantie haben wir dann, dass die Freuden der Gesegneten ewig währen?'.

Achtung: Zeit zur Selbstreflektion!

  • Liegt in der Frage - wenn sie nicht traditionell wiederholt, sondern unvoreingenommen betrachtet wird - nicht ein gewisser Egoismus und ein unedler Gedanke über Gott?"

Die äonische Strafe und das Leben werden in der gesamten Bibel nur zweimal an derselben Stelle miteinander verbunden, nämlich in Da 12,2 und Mt 25,46, und in Daniel werden das ewige Leben und die ewige Schande und Schmach ausdrücklich auf zeitliche Angelegenheiten bezogen, nämlich auf die Zerstörung Jerusalems

Prof. Tayler Lewis übersetzt Mt 25,46 so:

"Diese werden in die Strafe der kommenden Welt gehen, jene aber in das Leben der kommenden Welt."

Und er sagt:

"Das ist alles, was man etymologisch oder exegetisch aus dem Wort in diesem Abschnitt machen kann."

Damit wäre auch das "zoen aionion" (ewiges Leben) nicht endlos, sondern ein Zustand, der sich aus einem guten Charakter ergibt. Kann das wirklich sein, dass mit dem äonischen Leben eine besondere Qualität des Lebens gemeint ist und nicht die Dauer? Was sagen uns andere Verse dazu:

Wer an den Sohn glaubt, der hat  [Anm. nicht bekommt!] ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.” (Johannes 3,36, SLT)

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt [qualitativ], der hat [Anm. nicht bekommt!] ewiges Leben. (Johannes 6,47, SLT)

Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt [Annahme Jesu], der hat [Anm. nicht bekommt!] ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.” (Johannes 6,54, SLT)

Ganz deutlich hier:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.” (Johannes 5,24, SLT)

Es gibt sogar eine Definition von äonischem Leben in:

Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.” (Johannes 17,1–3, SLT)

"Ewiges Leben" hat bei all diesen Aussagen weniger den Sinn von Ewigkeit, als von moralischer Qualität. Es bezeichnet die geistige Wiedergeburt. Manchmal wird es nur "Leben" genannt. So heißt es: "Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt", "Brot des Lebens", "in das Leben eingehen", "Gott hat uns das ewige Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohn", "Wer den Sohn hat, der hat das Leben". In all diesen Worten ist ein Leben aus dem moralischen Tod, eine Wiedergeburt gemeint, die sich nicht auf ihre Dauer bezieht. 

Für die Dauer des Lebens gibt es im NT andere passendere Wörter:

Was bedeutet das Ganze nun für mich, sofern diese Logik stimmig ist? Wenn das Wort "ewig" in der Bibel vorkommt, gilt es aufzupassen, denn "äonisch" bedeutet nicht ewig. Das Leben des Äons wäre damit eine Beschreibung über die Qualität des Lebens.

Und was sagt mir das über Jesus?

Es würde bedeuten, dass er an diesen Stellen eher über die Qualität des Lebens spricht als über die Dauer.

Wir leben heute in einer materialistisch geprägten Welt. Statt mein Haus, mein Boot und mein Auto setzt der Christ also unter Bezugnahme auf diese Bibelverse "meine Lebenszeit" ein. Eine ewige Dauer liegt im Fokus, wo der Fokus Jeus aber auf der Qualität und damit verbundenen Beziehung zu Gott lag.

Jesus sagt, dass wir schon jetzt dieses äonische Leben haben dürfen! Diese Erkenntnis werten unser Leben massiv auf. Wir müssen nicht warten, bis das äonische Leben kommt, sondern wir sind schon jetzt "in das Leben hinübergegangen" - in der Nachfolge Jesu und einer neuen Qualität und Beziehung zu Gott, die schon heute möglich ist.