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Wer braucht Gott wenn es Multiversen gibt?

Inhaltsverzeichnis:

Stell dir vor, du sitzt in einem Café und vor dir liegen zwei Bücher. Das eine beschreibt die Multiversum-Hypothese, in der unendlich viele Universen existieren, jedes mit seinen eigenen physikalischen Gesetzen. Das andere diskutiert die Idee eines Schöpfers, eines höchsten Bewusstseins, das für die Entstehung des Universums verantwortlich ist. Welche Theorie klingt überzeugender? Welcher Hypothese würdest du mehr Glauben schenken? Heute werfen wir einen Blick auf diese beiden Ansätze und versuchen herauszufinden, welche mehr Erklärungskraft besitzt (noch genauer im Video oben).

1. Multiversen: Die Theorie von unendlich vielen Universen

Die Multiversum-Hypothese ist eine der faszinierendsten Ideen der modernen Physik. Sie besagt, dass unser Universum nur eines von unendlich vielen ist. Jedes dieser Universen hat möglicherweise andere physikalische Gesetze, und in einigen von ihnen könnte Leben, wie wir es kennen, überhaupt nicht existieren. Die Idee ist attraktiv, weil sie ein Problem löst, das viele Physiker beschäftigt: die Feinabstimmung des Universums.

Du fragst dich vielleicht, was mit Feinabstimmung gemeint ist. Stell dir vor, du würdest einen Kuchen backen und müsstest die Zutaten mit einer Präzision von einem Millionstel Gramm abwiegen. Schon ein winziger Fehler könnte dazu führen, dass dein Kuchen misslingt. Genauso scheint es mit unserem Universum zu sein: Die Naturkonstanten, die Gesetze der Physik, sind so genau aufeinander abgestimmt, dass selbst kleinste Abweichungen das Leben unmöglich machen würden. Die Multiversum-Hypothese bietet hier eine Lösung: Wenn es unendlich viele Universen gibt, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass eines davon – nämlich unseres – zufällig die richtigen Bedingungen für Leben bietet.

1.1. Die absurde Welt der unendlichen Möglichkeiten: Multiversen als kosmische Lotterie

Jetzt wird es lustig. Stell dir vor, du bist in einem gigantischen Casino, in dem das Spiel des Lebens gespielt wird. Du hast ein Lottoschein, aber die Regeln sind ein bisschen seltsam: Du musst die exakte Kombination von Zahlen, Farben, Mustern und Tiergeräuschen erraten, um zu gewinnen. Die Chance auf den Hauptgewinn liegt bei 1 zu unendlich – das bedeutet, du gewinnst nie. Doch dann kommt der Croupier der Physik und sagt: „Keine Sorge, wir lassen einfach unendlich viele von dir spielen! Irgendeiner von euch wird schon gewinnen.“ Klingt absurd? Willkommen in der Welt der Multiversen!

Multiversen Zufall oder Gott

Die Multiversum-Theorie schlägt vor, dass alle möglichen Kombinationen von physikalischen Gesetzen und Bedingungen irgendwo existieren müssen, einfach weil es so viele Universen gibt. Irgendwo da draußen gibt es also ein Universum, in dem Schokolade das Geheimnis des ewigen Lebens ist, und ein anderes, in dem Einhörner die Verkehrsregeln bestimmen. Doch ernsthaft: Ist das noch Physik oder doch eher Philosophie im bunten Gewand?

2. Die Wissenschaft hinter den Multiversen

Es gibt mehrere Modelle, die die Entstehung von Multiversen erklären sollen. Eines davon ist die inflationäre Kosmologie. Kurz nach dem Urknall soll das Universum eine Phase extremer Ausdehnung durchlaufen haben – die sogenannte Inflation. In dieser Zeit könnten sich verschiedene Bereiche des Universums abgespalten und eigene Universen gebildet haben, jedes mit seinen eigenen physikalischen Gesetzen. Diese Theorie erklärt, wie aus einem anfänglichen Universum eine Vielzahl von Multiversen entstanden sein könnte.

Ein weiteres Modell, das die Existenz von Multiversen unterstützen könnte, ist die String-Theorie. Diese besagt, dass die kleinsten Bausteine des Universums nicht punktförmig sind, sondern winzige, vibrierende Fäden – die sogenannten Strings. Die Art und Weise, wie diese Strings schwingen, bestimmt, welche Teilchen und Kräfte existieren. Die String-Theorie geht noch weiter und postuliert zusätzliche Dimensionen – nicht nur die bekannten drei Raumdimensionen und die Zeit, sondern bis zu zehn oder elf Dimensionen! Diese Theorie könnte erklären, warum unser Universum so ist, wie es ist, und warum es möglicherweise viele andere Universen gibt, die völlig anders sind.

Aber wie Stephen Meyer in seinem Buch The God Hypothesis anmerkt: Diese Theorien bleiben spekulativ. Sie sind faszinierende mathematische Modelle, aber sie entziehen sich weitgehend der experimentellen Überprüfbarkeit. Wie Meyer in seinem Buch zitiert:

Einige führende Physiker haben mir in aller Offenheit gesagt, dass sie die Multiversum-Hypothesen als spekulative metaphysische Hypothesen betrachten, nicht als wissenschaftliche Hypothesen.

3. Multiversen: Wissenschaft oder Philosophie?

Hier wird die Grenze zwischen Physik und Philosophie also unscharf. Ist die Multiversum-Theorie wirklich eine physikalische Theorie, die auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen steht, oder ist sie eher eine philosophische Idee, die versucht, das Unbekannte zu erklären?

Einige Physiker, wie David Gross, ein Nobelpreisträger, lehnen die Multiversum-Idee kategorisch ab und bezeichnen sie als mathematische Spielerei. Für ihn ist die Idee, dass unzählige Universen existieren, um die Feinabstimmung unseres Universums zu erklären, nichts weiter als eine abwegige Spekulation.

Auf der anderen Seite gibt es Physiker, die die Multiversum-Theorie als ernsthafte wissenschaftliche Möglichkeit betrachten. Sie argumentieren, dass sie eine Lösung für das Problem der Feinabstimmung bietet und durch das Anthropische Prinzip gestützt wird – die Idee, dass unser Universum so ist, wie es ist, weil wir existieren, um es zu beobachten. Aber ist das wirklich eine Erklärung, oder ist es nur eine ausgeklügelte Art zu sagen: „Es ist so, weil es so ist“?

4. Multiversen versus Gottes Hypothese

Lass uns nun einen Schritt zurücktreten und diese beiden Hypothesen – die Multiversum-Theorie und die Gottes-Hypothese – auf ihre Erklärungskraft hin vergleichen. Wissenschaftlich gesehen bevorzugt man normalerweise die einfachere Theorie, die weniger Annahmen voraussetzt. Das sogenannte „Ockhams Rasiermesser“ besagt, dass die Theorie mit den wenigsten Variablen oft die beste ist.

Die Multiversum-Hypothese erfordert eine enorme Anzahl an Annahmen:

  • es gibt unendlich viele Universen
  • jedes mit seinen eigenen physikalischen Gesetzen
  • Diese Universen entstehen durch hochkomplexe Mechanismen, die selbst extrem fein abgestimmt sein müssen.
  • Und selbst diese fein abgestimmten Mechanismen setzen immer noch eine unendliche Anzahl von Möglichkeiten voraus.

Im Gegensatz dazu erfordert die Gottes-Hypothese nur eine einzige Annahme:

  • Es gibt ein höchstes Bewusstsein, das das Universum erschaffen hat.

Wie Richard Swinburne, ein bekannter Philosoph, betont: „Es ist viel einfacher, einen Gott zu postulieren, als eine unendliche Anzahl Universen zu postulieren“.

5. String-Theorie, Inflation und das Problem der Feinabstimmung

Selbst wenn wir die Theorien der inflationären Kosmologie und der String-Theorie akzeptieren, lösen sie nicht das Problem der Feinabstimmung. Beide Theorien erfordern ebenfalls eine erstaunlich genaue Abstimmung ihrer Parameter.

Zum Beispiel muss das Inflationsfeld, das für die exponentielle Expansion des Universums verantwortlich ist, eine genau abgestimmte Energie haben, damit es funktioniert. Diese Feinabstimmung wirft die Frage auf: Woher kommt diese Präzision? Und warum sollten wir glauben, dass sie durch Zufall zustande gekommen ist?

Meyer zieht hier ein interessantes Fazit:

Wenn die Multiversum-Theorie tatsächlich zutrifft, dann stützt sie sogar die Idee eines intelligenten Designs, da die Multiversum-Maschine selbst eine fein abgestimmte Konstruktion sein müsste.

5.1. Fazit: Einfache Erklärung oder komplexes Konstrukt?

Wenn wir all diese Überlegungen zusammenfassen, stellt sich die Frage: Was ist überzeugender? Eine Theorie, die unendlich viele Universen mit fein abgestimmten Mechanismen postuliert, oder die Annahme eines bewussten Schöpfers, der alles ins Leben gerufen hat?

Die Multiversum-Theorie bleibt faszinierend, doch ihre Komplexität und die fehlende Möglichkeit, sie zu testen, lassen sie eher wie eine spekulative Idee erscheinen. Die Gottes-Hypothese hingegen bietet eine einfache und klare Erklärung, die auf unserer Erfahrung basiert, dass komplexe, fein abgestimmte Systeme oft durch bewusste Handlungen entstehen.

Letztlich liegt es an dir, zu entscheiden, welche Hypothese für dich mehr Sinn ergibt. Vielleicht inspirieren dich diese Überlegungen, weiter darüber nachzudenken und deine eigenen Schlüsse zu ziehen. Wie auch immer du dich entscheidest – bleib neugierig und hinterfrage alles!

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